Wer einmal aufmerksam am Nordabhang des Höchstberges talwärts wandert, der wird gewiss das Wichterloch entdecken, wo die Neunhollen wohnen, die sich den Landleuten unserer Dörfer oft nützlich erwiesen. Man sagt, dass das Wichterloch, eine Felsspalte, unterirdisch bis nahe an die Elz, zwischen Lirstal und Dürmisch führte.

Einst war in Ditscheid Hochzeit. Die Wichterchen, kleine Leute von anderthalb Fuß Größe, die nur zur Nachtzeit ausgehen und wirken, hatten die Musik des Hochzeitszuges am Nachmittag in ihrem Versteck gehört und näherten sich nun am Abend dem Hause des Brautpaares. Da wurden sie aber von einigen Hochzeitsgästen bemerkt und verfolgt, wobei einem ein Glas Wein durchs Fenster ins Gesicht gegossen wurde. Es konnte zwar niemand die Fliehenden einholen, ein Wichterchen jedoch verlor unterwegs einen Schuh. Das Mädchen, das ihn anderen morgens fand, hat einen reichen Bräutigam bekommen. Die Nachkommen des ungastlichen Hochzeitspaares aber sind so klein geblieben, dass man sie noch heute als "Strünkelcher" bezeichnet. Sie leben zwar nicht mehr in Ditscheid, sondern in einem anderen Ort, wohin das Brautpaar verzog, weil es in Ditscheid kein Glück fand. Seit jenem Hochzeitstag hat man überhaupt die guten Waldmännlein von Höchst in der Hocheifel nicht mehr gesehen. Sie haben sich der gegenüberliegenden Seite, der Vordereifel, zugewandt. Und hier hatte man sie gern.
(Wilhelm Hay)




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