Lirstaler Schüler in der Retterather Schule: Aus einer Visitationsurkunde ist zu erfahren, dass um 1785 ein eigentlicher Lehrer in Retterath nicht wirkte. Der Unterricht wurde damals von einem Kaplan in der ganzen Pfarrei erteilt. Der älteste mit Namen bekannte Lehrer dürfte Herr Klapperich gewesen sein, dessen Dienstzeit um 1815 war, also jene Zeit, in der unsere Heimat unter preußische Regierung kam, die sich sehr um die Verbesserung des gesamten schulischen Wesens kümmerte. Strenge Verordnungen und Gesetze sowie eine gewissenhafte Kontrolle sorgten dafür, dass es rasch mit der Bildung und Ausbildung der Bevölkerung aufwärts ging.

Neubau der Lirstaler Schule: 1896 kam für Lirstal der Zeitpunkt sich aus dem Retterather Schulverband zu lösen, der 3000 Mark als Ablösesumme zahlte. Dies war der Grundstock zur Erbauung eines eigenen Schulgebäudes mit Lehrerwohnung. Nach Plänen des Bonner Architekten Cronenberg, wurde ein Schulhaus auf der rechten Elzseite zwischen den beiden Ortschaften Dürmich und Lirstal neu erbaut. Der erste Lehrer in Lirstal, Karl Rauhof, bemängelte aber gleich, dass die gesamte Kelleranlage und noch vieles mehr gänzlich fehl geplant und auch entgegen den Bauplänen gebaut worden wäre. Lehrer Anton Langenfeld, der zwei Jahre später an der Schule wirkte, berichtete ebenfalls von


Die Lirstaler Volksschule

dem sehr schlechten Zustand der Schule. Der Keller drohte einzustürzen, so dass schnellstens ein Eisenträger eingezogen werden musste; der gesamte Anstrich musste erneuert werden; die Schuldecke senkte sich, da sie nicht richtig konstruiert und nicht mit Eisen verstärkt war, und das Dach ließ den Regen durch.
Die Unterrichtszeit für die 40 Schüler erstreckte sich damals über den ganzen Tag.

Besondere Vorkommnisse sind für die nächsten Jahre nicht zu melden. Klagen der Lehrer über mangelhafte Besoldung, über teils schlechten Schulbesuch der Kinder, über nicht genügende Unterstützung seitens der Gemeinde und über immer wieder notwendig werdende Reparaturen am Schulgebäude und an der Lehrerwohnung wurden häufig geäußert, waren aber sicherlich nicht typisch für Lirstal, sondern eher charakteristisch für die Eifel, deren Armut, deren Einstellung zu öffentlichen Institutionen und den damaligen Zeitgeist bis zum zweiten Weltkriege.
Unterrichtliche Störungen traten bedingt durch den Ersten Weltkrieg auf. Häufige Vertretungen durch den Oberelzer Lehrer waren notwendig, da der Lirstaler Lehrer Urmitzer zu Wehrübungen und Kriegsdiensten eingezogen wurde. Ebenso erlebte die Schule mehrere Einquartierungen deutscher Soldaten auf dem Vor- und Rückmarsch sowie später nach Ende des Krieges die amerikanischen Soldaten, die aber gerne gesehen wurden, denn stets fiel etwas für die Schüler und Erwachsenen an Kleidung, Luxusgegenständen und vor allen Dingen Nahrung ab.

Der letzte Schultag: Am 14.07.1971 begannen die Sommerferien. An diesem Tage fand der letzte Unterricht in der 74 Jahre alten Lirstaler Volksschule statt. Seitdem werden die Schüler aus dem Ort in die Grundschule Uersfeld (1. - 4. Schuljahr) und in die Regionalschule Kelberg (5. - 10. Schuljahr) gefahren.
Ein Stück wertvoller Kultur und bedeutender Tradition, ein Stück dörflicher Geschichte ist auf Nimmerwiedersehn entschwunden. Heute ist die Schule ein Wohngebäude.

zur Uersfelder Grundschule



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