Die schulorganisatorische Entwicklung
im Amt Kelberg aus Sicht des Schulträgers
Legende:
Situation zwischen 1945 - 1954
Die Entwicklung zwischen 1955 - 1966
Neuregelung ab 1966
Neuzeit von 1971 bis 1998
Das Lied vom Dorfschulmeisterlein
Die Entwicklung zwischen 1955 - 1966
Schulneubauten
1. Erste Schritte zur Verbesserung der örtlichen äußeren
Schulverhältnisse unternahm der frühere, aus den Gemeinden Uersfeld,
Kaperich und Gunderath bestehende Schulverband Uersfeld mit dem Bau
einer neuen zweiklassigen Volksschule in Uersfeld in den Jahren 1955/56.
Jahrelang hatte gerade in Uersfeld das Schulwesen im Argen gelegen, und
zwar personell wie baulich. Schulgebäude und Wohnungen waren veraltet,
sicherlich mit ein Anlass dafür, dass kein Lehrer bleiben wollte.
Der Damalige Schulverband erwarb glücklicherweise an hervorragender
Ortsrandlage ein erweiterungsfähiges Gelände und errichtete ein
zweiklassiges Schulgebäude (mit ausgebautem Kellergeschoss für die
Außenstelle der Landwirtschaftlichen Berufsschule) und neben dem
Schulgebäude ein Lehrerwohnhaus mit zwei Wohnungen.
2. Die Gemeinde Lirstal errichtete in den Jahren 1964/66 für 58.000,-
DM ein Lehrerwohnhaus für den Stelleninhaber der einklassigen
Volksschule.
3. Anfang der 60er Jahre entwickelten die Schulverbände
Berenbach-Horperath und Uess-Mosbruch sowie die Gemeinde Oberelz - und
zwar unabhängig voneinander - ebenfalls Pläne, die äußeren
Schulverhältnisse zu verbessern. Die Schulgebäude dieser Gemeinden
waren so schlecht und die Raumverhältnisse so beengt, dass
Instandsetzungen oder Erweiterungen unwirtschaftlich gewesen wären.
Die Neubaupläne dieser Gemeinden lagen zeitlich kurz vor den ersten
Überlegungen des für das Schulwesen zuständigen Landesgesetzgebers,
das Volksschulwesen neu zu ordnen und durch eine grundlegende
Organisationsänderung zu verbessern. Aber: Dies brauchte Zeit.
Die genannten Gemeinden glaubten, ein Hinausschieben der Neubauplanungen
gegenüber den Kindern und deren Erziehungsberechtigten nicht vertreten
zu können: Sie beschlossen - mit staatlicher Genehmigung und
staatlicher Förderung - den Bau je einer einklassigen Volksschule mit
jeweils einem separaten Lehrerwohnhaus. Die drei Schulneubauten, geplant
1960/61 und ausgeführt in einheitlicher Architektur, wurden 1963/64
bezugsfertig und kosteten:
1. Schule und Lehrerwohnhaus in Berenbach: 221.511,- DM
2. Schule und Lehrerwohnhaus in Oberelz: 204.833,- DM
3. Schule und Lehrerwohnhaus in Uess: 197.833,- DM
Soweit bekannt geworden ist, waren die genannten Projekte die letzten
einklassigen Schulgebäude, die vom Land Rheinland-Pfalz genehmigt und
bezuschusst worden sind.
Trotz dieser Neubauten blieben dies nach wie vor einklassige (in
Uersfeld und Höchstberg zweiklassige) Schulen, in denen die Kinder des
1. - 8. Schuljahres von einem einzigen Lehrer unterrichtet wurden.
Die Neuorganisation des Volksschulwesens durch den Landesgesetzgeber
stand noch aus. Aber sie war im Gespräch und wurde besonders in den
kleinsten Gemeinden leidenschaftlich diskutiert, nämlich die Frage, ob
es nicht besser sei, jeder Gemeinde ihre Volksschule zu belassen,
anstatt die Kinder "wegzugeben" in größere, mehrzügig
gegliederte Schulen.
Ende der Sechziger Jahre kam
Bewegung in die schulpolitische Landschaft. Das große Sterben der
Dorfschulen begann. Ziel der Schulpolitik war es, die Kinder mehrerer
Ortsgemeinden gemeinsam in großen Schulzentren zusammenzufassen und
dort zu unterrichten. Dass mit Auflösung der sogenannten
"Zwergschulen" und dem Weggang des Lehrers auf dem Dorf
ersatzlos ein Stück Kultur aus den Gemeinden entfernt wurde, hatten die
politischen Entscheidungsträger in ihrem unerschütterlichen Glauben an
Wachstum und Fortschritt nicht bedacht. Die erkennt man daran, wie sie
darum kämpften, die neu geplante zentrale Schule in das eigene Dorf zu
bekommen.
Am 21. April 1965 regte die Amtsverwaltung/Verbandsgemeindeverwaltung
bei der Bezirksregierung in Koblenz an, die Schüler der 7. und 8.
Schuljahre aus den Schulen Arbach, Höchstber-Kötterichen,
Kolverath-Sassen, Lirstal, Mannebach-Bereborn, Oberelz, Retterath und
Uersfeld in einer in Uersfeld zu bauenden "Mittelpunktschule"
zusammenzufassen.
Das Lied vom armen Dorfschulmeisterlein*Des sonntags spielt er Organist, des montags fährt er seinen Mist,
des dienstags hütet er die Schwein', das arme Dorfschulmeisterlein.
Und wird im Dorf eine Sau geschlacht', dann könnt ihr sehen, wie er
lacht.
Das größte Stück ist ihm zu klein, dem armen Dorfschulmeisterlein.
Und wenn im Dorfe Kirmes ist, dann könnt ihr sehen wie er frisst.
Was er nicht frisst, das steckt er ein, das arme Dorfschulmeisterlein.
Und wird im Dorf ein Kind getauft, dann könnt ihr sehen wie er sauft.
Bei keinem will er Pate sein, das arme Dorfschulmeisterlein.
* Aufgeschrieben von Lothar Klasen,
Sohn des Alois Klasen, im Januar 1998
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Legende
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